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Kirche des Brüderkrankenhauses Trier

Neogotische Kirche des Brüderkrankenhauses

1850 gründete Bruder Peter Friedhofen den Orden der Barmherzigen Brüder, dessen erster Konvent in Koblenz beheimatet war. Schon 1853 wurde auch in Trier ein Konvent gegründet. Nach bescheidenen Anfängen und mehreren Umzügen erwarb der Orden 1886 ein Grundstück an der Nordallee, auf dem in den nächsten Jahren das neue Krankenhaus samt Kirche und Kloster errichtet werden sollten. Mit den Planungen wurde Architekt Josef Strecke aus Bonn beauftragt, der dabei die traditionelle Konzeption der Hospitalorden übernahm, bei der die drei Einheiten Kloster, Kirche, Krankenhaus eine organische, spirituelle und theologische Einheit bilden sollten. Mit dem Bau der Kirche wurde im Frühjahr 1889 begonnen; am 1. September 1890 wurde sie durch Bischof Michael Felix Korum konsekriert und erhielt das Patrozinium des Heiligsten Herzen Jesu. Es handelt sich um einen einschiffigen, fünfjochigen und relativ steilen gewölbten Saalbau mit netzgewölbtem Chor.

Nach Kriegszerstörungen erfolgte der Wiederaufbau bis 1949. Eine weitere Renovierung 1972 vereinfachte den Bau weiter und beseitigte vieles. Dass der Bau aber große Qualitäten hat, wurde erst bei der letzten großen Sanierung deutlich, die zwischen 1985 und 1986 unter Leitung von Karl Peter Böhr stattfand. Dabei wurde versucht, dem Bau wieder ein neugotisches Aussehen zu geben. Vor allem die neue Farbfassung (mit verschiedenen Heilkräutern, die im Krankendienst benutzt werden) sowie ein neuer Fußboden geben dem Raum sein charakteristisches Gepräge wieder. Dominiert wird das Innere von den drei prachtvollen Altären, die der Bilderstürmerzeit der 1960er und 1970er Jahre gottlob entgangen waren. Mit der Konsekration des neuen Zelebrationsaltares am 16. April 1986 fand die Renovierung ihren Abschluss. Der Innenraum der Kirche "Herz Jesu" des Trierer Brüderkrankenhauses gehört zu den schönsten neugotischen Kirchen der Region.

Im Dachreiter hängt ein kleines, dreistimmiges Geläut mit den Schlagtönen e''-g''-a''. Die beiden größeren wurden 1973 von der Eifeler Glockengießerei Mark in Brockscheid gegossen. Die kleinere folgte drei Jahre später und ist ein Werk von Mabilon inb Saarburg.

Literatur:
Franz Ronig: Die Kloster- und Krankenhauskirche der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf in Trier. In: Neues Trierisches Jahrbuch 1987, S. 23-31.

Sebastian Schritt

Die Orgel

Klais-Orgel der Krankenhauskirche

Auf Anregung von Bistumskonservator Prof. Dr. Franz Ronig entschloss man sich Anfang der 1970er Jahre bei der Planung einer neuen Orgel, die alte Empore aufzugeben; vor allem deshalb, weil der Weg von der Kirche zur Empore über abgelegene Treppenhäuser etwa 100 Meter betrug. Gerade für den Kommuniongang der Sängerknaben sei dies nicht zumutbar. Während Abbruchmaterial der Empore für die kleinen Emporen links und rechts der Orgel verwendet wurde, plante man nun eine neue schlanke, hohe Orgel auf einem Chorpodest.

In Zusammenarbeit von Firma Klais, Architekt van Stipelen und Prof. Ronig kam es zu einer originellen Prospektgestaltung, bei dem neugotische Ornamente wiederverwendet wurden, die von der früheren Eichstätter Domorgel stammten. Zudem wurde ein weiteres neugotisches Gehäuse einer Orgel aus Stein bei Nürnberg (evang. Kirche) angekauft.

Über dem Spielschrank steht das Schwellwerk, darüber das Hauptwerk und ganz oben das Pedal. Die Gehäuseteile aus Stein bei Nürnberg stehen im obersten Stockwerk, in den Etagen darunter sind die Eichstätter Teile verwendet. Insgesamt ist die Orgel 11 Meter hoch.Die 1974 vollendete Klais-Orgel hat Schleifladen mit mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur.

Josef Still

Adresse und Kontakt

Krankenhaus & Konvent der Barmherzigen Brüder von Mariahilf
Nordallee 1, 54292 Trier

Disposition

I. Hauptwerk 1. Manual (C - g3)
Principal 8‘
Gedackt 8‘
Octave 4‘
Rohrflöte 4‘
Quinte 2 2/3‘
Waldflöte 2‘
Terz 1 3/5‘
Mixtur 4f.
Trompete 8‘
Tremulant

II. Schwellwerk 2. Manual (C - g3)
Pommer 16‘
Rohrflöte 8‘
Principal 4‘
Blockflöte 4‘
Octave 2‘
Larigot 1 1/3‘
Scharff 4f.
Cromorne 8‘
Tremulant

 

 

Pedal (C - f1)
Subbass 16‘
Octave 8‘
Koppelflöte 8’
Holzflöte 4’
Rauschpfeife 3f.
Fagott 16‘

Normalkoppeln, 2 freie Kombinationen

Quelle: Hans Gerd und Philipp Klais: Die Entwicklung der Orgelarchitektur. Aus: Sancta Treviris, Festschrift für Franz J. Ronig zum 70. Geburtstag. Paulinus-Verlag, Trier

Spieltisch der Klais-Orgel