von Josef Steinruck und Christian Braun
Eine Urkunde über die Erhebung der Kirche St.Antonius zur Pfarrkirche hat es offenbar nie gegeben. Die Ursprünge der Pfarrei St. Antonius zu Trier liegen im Bereich der Barbara-Thermen südlich der Stadtmauern von Trier mit der Pfarrkirche St. Marien zur Brücke. 1368 wird eine Filialkirche „am Judenfriedhofe“ (in der Nähe der Jüdemer Straße) innerhalb der Stadtmauern erwähnt, die dem heiligen Einsiedler Antonius (S. Antonius Abbas oder Eremita) geweiht war und offenbar vor allem in Kriegszeiten als Rückzugskirche für die Pfarrei diente. Als um 1457 die Pfarrkirche St. Marien baufällig war, entschloss man sich, St. Antonius zur Pfarrkirche auszubauen. Seit 1476 nennen sich die Kirchenmeister [Kirchenrechner] nach der Antoniuskirche; seit 1480 wurde der größere Teil der Pfarrgottesdienste in St. Antonius gehalten. St. Marien zur Brücke sank zur Filialkirche der Pfarrei St. Antonius herab. Die geschehene Verlegung der Pfarrei von St. Marien nach St. Antonius wurde 1519 amtlich bestätigt (F. Pauly, S. 230).
Im Verlauf des Krieges zwischen Frankreich und den Spanischen Niederlanden (Belgien-Luxemburg) war Trier zwei Jahre von französischem Militär besetzt. General Vignory ließ 1674 die nördlichen und südlichen Vorstädte Triers sprengen und einebnen. Dabei wurde mit dem Vorort Barbeln auch die Kirche St. Marien zur Brücke dem Erdboden gleichgemacht; der Innenraum der Pfarrkirche St. Antonius wurde in diesem Krieg von französischem Militär verwüstet.
90 Jahre später wurden erneut umfassende Instandsetzungsarbeiten an und in der Pfarrkirche nötig. Im Zuge dieser Arbeiten ließ Pfarrer Johann Theodor Oehmbs (1764–1793) in seinen ersten Jahren die Orgel restaurieren. Die Anschaffung von fünf neuen Glocken im Jahre 1772 dürfte der krönende Abschluss der äußeren Erneuerung der Pfarrkirche gewesen sein.
Von einer Orgel ist in den Kirchenrechnungen der Pfarrei St. Antonius erstmals 1609 die Rede. 1610 wird die Orgel dann „auf dem neuen Chor“, vermutlich einer dafür erbauten Empore, von Meister Florens aufgebaut, der dafür 100 Gulden erhielt. Auch ein „Orgelist“ wird schon für 1609 erwähnt. Bei besonderen Gelegenheiten wurden aber eigens bestellte Organisten auch eigens entlohnt. Auch die Kosten für Pflege, Stimmen und Renovieren der Orgel tauchen im 17. Jahrhundert in den Kirchenrechnungen der Pfarrei auf.