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Josef Peter Pletz, Domorganist 1793 - 1809

Domorganist und Konzertveranstalter in Trier

Geboren in Koblenz-Ehrenbreitstein im Januar 1763, gestorben am 12.6.1809 in Trier. Pletz genoss eine exquisite Ausbildung am kurtrierischen Hof in Koblenz bei Hofkapellmeister Pietro Pompejo Sales, Konzertmeister Joh. Georg Lang und Hoforganist Daniel Hünten. 1793 wurde er Domorganist in Trier. Das Amt konnte er zunächst nur kurze Zeit ausüben, da 1794 beim Einzug der Franzosen der Dom zweckentfremdet und beide Orgeln ruiniert wurden.

Als er am 17.8.1795 in der Gangolfkirche Catharina Schmitz aus Trier heiratete, waren die Domgottesdienste in die benachbarte Liebfrauenkirche verlegt. Da seine Einkünfte zu dieser Zeit unsicher waren und teilweise aus Naturalien (Wein, Korn) bestanden, versuchte er, als Konzertveranstalter ein zuverlässigeres Auskommen zu haben. Schon vor der Französischen Revolution gab es in Trier wöchentliche Konzerte in Sälen von Gastwirtschaften und im Krämersaal (Krämeramtsbau, 1775 errichteter Bau der Trierer Kaufmannschaft in der Fleischstraße 13 - 1906 abgerissen).

In der französischen Besatzungszeit nach 1794 blühte das Konzertleben weiter auf. Als Konzertorte kamen das Theater in der säkularisierten Kapuzinerkirche (Fahrstraße) und die von den Franzosen in "Dekadensaal" umbenannte Promotionsaula des Priesterseminars hinzu. Ein weiterer geschickter Trierer Konzertveranstalter war Joseph Garisch.

Die Situation im Dom verbesserte sich für Pletz im Jahr 1802, als Bischof Mannay den Kirchenraum wieder in Ordnung brachte und die Stumm-Orgel aus dem säkularisierten Agnetenkloster (Weberbach) als Chororgel in den Dom kam. Ab 1807 wurde die aus dem ebenfalls aufgehobenen Kloster Himmerod stammende Orgel im Trierer Dom aufgebaut; dass Pletz sie noch spielte, ist unwahrscheinlich, da sie offenbar erst 1812 richtig funktionsfähig war.

Von Pletz sind eine Reihe von Kompositionen (ungedruckt) für Chor und Orchester im Bistumsarchiv Trier erhalten: eine Litanei, ein Te Deum und das Osteroffertorium "Sepulcrum Christi viventis". Eine Klaviersonate und ein Klavierkonzert sind verschollen.

Literatur: Gustav Bereths: Beiträge zur Geschichte der Trierer Dommusik. Mainz 1974. Bereths, Gustav: Musikchronik der Stadt Trier Bd.1, Mainz 1978. Die weltl. Kunstdenkmäler der Stadt Trier (Ms. ca. 1940, Bistumsarchiv)

Josef Still