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Ludwig Boslet Domorganist 1911 - 1938 und 1939 - 1941 - Komponist

Ludwig BOSLET

Geboren 12. Dezember 1860 in Biedershausen bei Zweibrücken, gestorben 23. Januar 1951 in Trier. Domorganist in Trier von 1911 bis 1938 (und 1939 bis 1941). Zunächst strebte Boslet den Lehrerberuf an und studierte dazu in Speyer. Noch während seiner  Tätigkeit als Lehrer in Neunkirchen bei Kusel am Glan und in Deidesheim/Weinstraße  begannen seine Orgelstudien an den Hochschulen in Stuttgart und in München (dort  Unterricht bei Joseph Gabriel Rheinberger). Von 1885 bis 1899 wirkte er als  Musiklehrer, Chorleiter, Organist und Komponist in Ludwigshafen, bevor er auf die Kirchenmusikerstelle an die Josefskirche nach St. Ingbert wechselte.

1909 schließlich kam er nach Trier und  wurde zwei Jahre später als Nachfolger Kehrers zum Domorganisten berufen. Aus seiner Autobiografie dazu: "Meine Compositionen machten das Königliche Cabinet in München aufmerksam auf mich: Sollte es mir in Trier nicht gefallen, bekäme ich eine Professur an einer bayerischen Akademie in München oder Würzburg. Ich blieb in Trier, denn der Dom besitzt eine gewaltige Orgel, die immer imposant klingt und stets auf das zahlreiche Publikum großen Eindruck macht. Musikkenner aus Berlin, München und Wien ließen sich die Disposition unserer Domorgel schicken, um ähnliche moderne Orgeln sich bauen zu lassen."

Neben  seiner Organistentätigkeit unterrichtete Boslet an Gustav Erlemanns  Kirchenmusikschule die Fächer Orgel, Klavier, Gesang und Musiktheorie. Als  Komponist schuf er neben einzelnen Klavierstücken und weltlichen Chorkompositionen  ein umfangreiches geistliches Werk, in welchem die Orgelwerke überwiegen. Seine  Orgelsonaten und die übrigen, meist freien Orgelwerke sind geprägt von der  Tonsprache seines Lehrers Rheinberger. In Hinblick auf Einfallsreichtum sowie  formale und harmonische Gestaltung allerdings sind Boslets Kompositionen seinem Lehrmeister und anderen Rheinberger-Schülern (etwa Ludwig Thuille) unterlegen und  wirken mitunter blass. Gleichwohl erfreute sich sein Œuvre einer weiten  Verbreitung, auch dank der Drucklegung in namhaften Musikverlagen. Alle Werke  Boslets sind für die liturgische Verwendung konzipiert, die sechs großen Sonaten  eignen sich auch für den Konzertgebrauch. Mit der 1908 fertiggestellten  Weigle-Orgel des Domes, die zweigeteilt auf den beiden Emporen oberhalb des  Chorgestühles stand, hatte Boslet das ideale Instrument für seine spätromantische  Musiksprache  zur Verfügung.  Werke: Im Druck erschienen 6 Orgelsonaten, zahlreiche einzelne Orgelstücke und  Chorwerke. Verschiedene ungedruckte Orgelwerke (überwiegend kürzere  choralgebundene Stücke) als Autographe im Besitz der Dommusikschule. 

Eine Disseration zu Boslet ist bei der Universität des Saarlandes online verfügbar:  Ludwig Boslet (1860–1951) - Vom Volksschullehrer zum Domorganisten

Quellen: Gustav Bereths: Beiträge zur Geschichte der Trierer Dommusik. Mainz  1974  (darin ausführliches Werkverzeichnis S. 114 - 118). Sterbebildchen 1951 mit Text  von Paul Schuh. Autobiographie Boslet in BATr (11 handgeschriebene Seiten DIN A  4, Abt. 91/114). 

4 Bilder

Kompositionen von Ludwig Boslet

WERKE OHNE OPUSZAHL
z.T. als Handschriften in Bibl. d. Domchors (Nachlass Dr. Schuh)

  • Drei Klavierstücke: Fantasie Es-Dur - Charakterstück C-Dur - Einleitung und Fugato f-Moll
  • Introduktion und Doppelfuge
  • Marienlied (1904) aus: "Marienblüten" 12 Marienlieder für gemischten Chor von verschiedenen Komponisten. Herausgegeben von F. J. Breitenbach, Verlagsbuchhandlung "Styria"
  • 2 Trios für Vl., Vc., Orgel (a-Moll, D-Dur). Verlag Eisoldt (vgl. oben opus 20)
  • Der Zweifler (F. J. Stritt). Lied f. Baryton oder Tenor m. Klavier 
  • Zwei Lieder:
    1. Frühling (Ein Frühlingsregen fiel über Nacht) ( a) Strophenlied - b) durchkomponiertes Lied)
    2. Wie schön hast du die Welt gemacht (Text von seinem Bruder Dr. Boslet, Mannheim)
  • Lieder a. d. Trierer Gesangbuch (8.5.1946)
    1. Tauet Himmel
    2. 0 Haupt voll Blut und Wunden
    3. Jesus dir leb ich
    4. Von süßem Schmerz
    5. Das Grab ist leer
    6. Seele, dein Heiland ist frei von den Banden
    7. Dir, großer Gott, sei Ehre (Ostergloria)
    8. Großer Gott, wir loben dich
    9. An dich glaub ich (Ausgabe Hermesdorff)
    10. Zu der Apostelzahl
    11. Wahrer Gott, wir glauben dir
  • Terra tremuit für 5-7st. gem. Chor
    (Uraufführung am 29. 9. 1938 im Abschiedskonzert zu Boslets Pensionierung, komp. Okt. 1936)
  • Offertorium: Postula a me, f. gem. Chor
    Verlag H. Consten, Aachen, Herbartstraße 8 (o. J.)
  • Offertorium: Confirma hoc f. gem. Chor
    Dem Trierer Domchor gewidmet zu Pfingsten 1939 (komp. 27. 4. 1939)
  • Orgelkompositionen
    1. Fest-Fantasie
    2. Flegische Fuge
    3. Große Fantasie
    Verlag H. Keßler, Trier 1912 (Op.2 und Op.7 in einem Band.)
  • In "Präludienbuch" (1909, Crusius, Kaiserslautern)
    - Nr. 18 d: "Die Tugend wird durchs Kreuz geübet" G-Dur (Con moto)
    - Nr. 27 b: "Es ist gewisslich an der Zeit" G-Dur (Lento)
    - Nr. 35 a: "Gott sei Dank" F-Dur (Maestoso)
  • In "Orgelkompositionen aus alter und neuer Zeit" Bd. 3 (komponiert ca. 1907/1908)
    - Präludium und Fuge über zwei Choralthemen (S. 120) in D
    - Präludium zu "Lauda Sion" (S. 124) in B
    - Andante religioso zu dem Marienlied "O unbefleckt empfangnes Herz" (S. 126) A-Dur
    Zürich 1913, Verlagsgenossenschaft "Organo", später Alfred Coppenrath/Regensburg, herausgegeben von Otto Gauss
  • Der Straßburger Musikprofessor Adolf Gessner (1864-1919) hat 1896 (1896 laut Hofmeisters Monatsberichten, vielleicht erst 1897 vollendet, denn der Band kam in mehreren Lieferungen heraus) den Orgelsammelband „Auswahl kirchlicher Orgelcompositionen älterer und neuerer Meister“ herausgegeben. Darin findet sich u.a. ein unbekanntes Orgelstück von Rheinberger, das bei Butz neu herausgegeben ist. Rheinberger stand in Briefkontakt mit Gessner und hat möglicherweise den Kontakt zwischen seinem ehemaligen Schüler Boslet und Gessner vermittelt. Jedenfalls findet sich in diesem Sammelband das Stück:
    Nr. 78: Bewegt. Starke Registrierung. In a-Moll  von Ludwig Boslet (Originalbeitrag), ohne Opusnummer.
  • Orgelbegleitung zum Auszug aus dem Vesperbuch (mit Complet) 1914, Bantus-Verlag Trier
  • In der Monatsschrift „Die Orgel“ gibt es mehrere Werke von Ludwig Boslet. Dazu Einträge aus „Hofmeisters Monatsberichte“:
    • Orgel-Album I. Musikalische Beilagen f. „Die Orgel“. (Monatsschrift f. Orgelmusik u. Kirchengesang.) 1. Jahrg. (Bach, J.S., Vorspiel zu „Nun ruhen alle Wälder“. – Boslet, L., Adagio. – Engler, A., Einleitung zum Introitus Epiphaniae; Vorspiel zu dem Introitus des Osterfestes; Vorspiel zum Introitus v. Pfingsten; Vorspiel zum Introitus v. Corpus Christi. – Flügel, G., 2 Vorspiele; Op. 99. No. 1. Einleitung u. Fuge (Am.). – Forchhammer, Th., Vorspiel zu „Was mein Gott will“. – Franke, Hermann, Fest-Praeludium. – Jankewitz, G.A., Vorspiel. – Kügele, Rich., Modulationen; Op. 72b. Zwischenspiele. – Leutheuser, 2 Vorspiele. – Lorenz, C.A., 2 Nachspiele. – Monar, A.J., Vorspiel. – Muffat, Gottl., Vorspiel. – Músiol, Rob., Harmonische Studien. – Nolopp, Werner, Op. 52. Fuge im freien Styl. – Pilland, Jos., Vorspiele. – Rinck, Ch. H., Vorspiel zu „An Wasserflüssen“. – Rudnick, W., Vorspiel zu „O Haupt voll Blut und Wunden“; In ernster Stunde. Geistl. Lied f. V. u. Org.; Op. 46b. Klage. Geistl. Lied f. Vcello u. Org. – Sattler, Heinrich, Postludium. – Speth, J., Vorspiel. – Troppmann, J.A., Praeludium; Nachspiel. – Voullaire, Wold., Praeludium. – Weinberger, Karl Fr., Trio.) Mk 3. Leipzig, Klinner. Mai 1892.
  • Album f. kathol. Kirchengesang. Musikalische Beilagen v. „Der Orgel“. (Monatsschrift f. Orgelmusik u. Kirchengesang.) 1. Jahrg. (Bernabei, G.A., O sacrum convivium f. gem. Chor. – Boslet, L., Pange lingua f. gem. Chor; Dominica III. Adventus. Graduale. Orgelbegltg. – Casciolini, Claudio, Panis angelicus f. gem. Chor; Sacris solemnis f. gem. Chor. – Engler, A., Tui sunt coeli f. gem. Chor; Missa in honorem Augustini f. gem. Chor m. Org. – Fux, Joh. Jos., Ave Maris stella f. gem. Chor. – Gruber, Jakob, Adeste fidelis f. gem. Chor; Dextera Domini f. gem. Chor; Rorate coeli f. gem. Chor; Domine, salvum fac regem f. gem. Chor; Bonum est f. gem. Chor; Tantum ergo f. gem. Chor; Scapulis suis f. gem. Chor. – Kammerlander, K., Gloria et honore f. gem. Chor; Specie tua f. gem. Chor; Veni creator f. gem. Chor – Koenen, F., Aufruf zum Gekreuzigten f. Männerchor. – Lassus, Orlandus, Offertorium in Dom. II. post Pentec. et in Feria II. post Dom. Pass. f. gem. Chor. – Müller, Heinrich, Der Mutter Maria Wiegenlied f. gem. Chor. – Músiol, Rob., Festum S.S. nominis Jesu f. gem. Chor. – Palestrina, Salvum fac regem f. gem. Chor; Ascendit Deus f. gem. Chor. – Tresch, J.B., In virtute f. gem. Chor; Erit vobis f. gem. Chor. – Vittoria, Th. L. da, Jesus dulcis memoria f. gem. Chor.) Mk 3. Leipzig, Klinner. Mai 1892.
    - Ausgabe 1889-91, S. 2-3: Adagio in F-Dur („Zum Konzertvortrag und gottesdienstlichen Gebrauch für die Orgel componiert v. L. Boslet“)
    - Ausgabe 1893-95: S. 21-24, 25-27: Te Deum laudamus. Mit Orgelbegleitung (5. Jg. Heft VI)
  • Von Alphonse Moortgat gibt es die Ausgabe „De Kerkorgelist“ („Der Kirchenorganist“) in 2 Bänden, Breitkopf & Härtel (Leipzig), 1922, zu der Boslet drei Kurzbeiträge geliefert hat:
    Band 1: Andante F-Dur (Nr. 110) und Moderato Es-Dur (Nr. 156)
    Band 2: „Lied“ Lento D-Dur (Nr. 19)
  • Große Sammlung von Arnold Joseph Monar (1860-1911) „Laudate eum in chordis et organo“. Sammlung neuer Original-Compositionen für die Orgel, Opus 25, Verlag der Junfermann‘schen Buchhandlung (Paderborn), die 1906-1907 in 10 Bänden erschienen ist. Der gleichaltrige Boslet hat dazu sieben Orgelwerke beigetragen:
    Band 3: Praeludium. Con moto G-Dur (Nr. 2) (über Händels bekanntes „Hosianna“, ist in der Weihnachtszeit von guter Wirkung!)
    Band 4: „Am Ölberg in nächtlicher Stille“. Moderato F-Dur (Nr. 8)
    Band 5: Einleitung und Fugato. Allegro con fuoce - Ruhig f-moll (Nr. 12)
    Band 6: „O Herz Jesu, Sitz der Liebe“. Andante B-Dur (Nr. 18)
    Band 7: Praeludium. Allegro maestoso D-Dur (Nr. 5)
    Band 8: „O Königin voll Herrlichkeit“. Allegro B-Dur (Nr. 2)
    Band 9: Praeludium. Con moto F-Dur (Nr. 9)

Kompositionen des Trierer Domorganisten Ludwig Boslet

 

WERKE MIT OPUSZAHL

Op. 1 Thema mit Variationen f. Orgel
Verlag Leuckart/Leipzig, später Eisoldt und Rohkrämer, später Hymnophon, Berlin
Op. 2  Fest-Fantasie & Elegische Fuge
Verlag Julius Schneider, Berlin
Op. 3 Sonate Nr. I f. Orgel g-Moll (Schluss mit Doppelfuge)
Verlag Schweers & Haake, Bremen (Neue Ausgabe 1920)
Op. 4 Motette f. gem. Chor "Wie lieblich sind deine Wohnungen, o Herr" 
Verlag M. Leuckart, später Eisoldt und Rohkrämer, Berlin
Op. 5 "Naturfreiheit" (Ludwig Uhland) f. gem. Chor
Verlag M. Leuckart, später Eisoldt und Rohkrämer, Berlin
Op. 6 Sonate Nr. II für Orgel d-Moll (auch für Klavier bearbeitet)
Hs. Bibliothek des Domchores, Berlin: Eisoldt
Op. 7 Große Fantasie f. Orgel
Verlag Julius Schneider, Berlin; erschien 1912 im Musikverlag Keßler, Trier, zusammen mit Op. 2
Op. 8 a) Festliches Nachspiel zum "Ite missa est"
Verlag Julius Schneider, Berlin
b) Thema mit Variationen "Caro mio ben" (nach Tomaso Giordano)

Op. 9 Religiöses Stimmungsbild As-Dur
Hildesheimer, Speyer
Op. 10 Sonate Nr. III e-Moll, 5 Sätze
Verlag Otto Junne, Lpz. (CVK 1638)
Op. 11 Charakterstück für Klavier
Hymnophon, Berlin 1898
Op.12 Introduktion und Tripelfuge
Veröffentlicht in der Zeitschrift "Die Orgel", zusammen mit einer Orgelbegleitung zum 
Choral-Te-Deum. Das Werk wurde später in das Op. 22 als Nr. 9 aufgenommen, das 
bei Feuchtinger & Gleichauf, Regensburg, 1900 erschien. (CVK 2582)
Op. 13 Große Festfantasie f. Orgel C-Dur
Verlag Loebel, Zittau-Zürich 1893; Auslieferung Otto Junne, Leipzig
"Am 13. Mai 1894 auf der großen Orgel im Dom zu Speyer öffentlich gespielt" (L. Boslet). Domkpm. J. Niedhammer gewidmet. Fugenthema: Sanctus a. d. 3. Choralmesse "In festis duplicibus" (Medicaea). Komponiert in Ludwigshafen 1893 (Angaben von Boslet).
Op. 14 Arioso und Fugato As-Dur, komp. 1898
Verlag Rob. Forberg, Lpz.
Op. 15 Orgelsonate Nr. IV b-Moll
Herrn 0tto Barblan, Genf, gewidmet. Allegretto und Fuge über "Fidelis servus". 
Vgl. Fl. Bl. 45. Jg. 1910 Nr. 12 S.168. Boslet spielte das Werk am 6. 11. 1910 bei der Generalversammlung des "Deutschen Vereins vom hl. Lande" in Trier. Verlag R. Forberg, Lpz. 1898
Op. 16 Vor- und Nachspiele zum Gebrauch bei dem kath. Gottesdienst
Verlag R. Forberg, Lpz. 1898 (CVK 2751) - 18 Orgelstücke
Op. 17 Präludium und Ciaconna a-Moll, komp. 11.9.1897
Verlag Leuckart, Leipzig - Hymnophon, Berlin - Prof. W. Weber, Augsburg, gewidmet
Op. 18 (dreiteilig)
in: "100 größere und kleinere Originalkompositionen für die Orgel zum kirchlichen Gebrauch und zum Studium gesammelt und herausgegeben von Joh. Diebold, Feuchtinger, Regensburg
Nr. 1: Vorspiel in D-Dur, Moderato con moto, op. 18 a
Nr. 2: Nachspiel in C-Dur, Maestoso, op. 18 b
Nr. 100a: Fantasie und Doppelfuge in es-Moll und Es-Dur, Moderato, op 18c


Op. 19 - 20? Hierzu eine Vermutung: "Zwei Trios für Violine, Cello und Orgel"
Eisoldt-Verlag
Die beiden Orgeltrios sind ohne Opus-Nummer erschienen. Auch in Hofmeisters Monatsberichten sind sie ohne Opusnummer (Juli 1898) aufgeführt. Da für diesen Entstehungszeitraum die offenen Opus-Nummern 19 oder 20 passen würden, läge eine entsprechende Zuordnung nahe. Es gibt noch die Publikation "Frantisek Pazdirek: Universal-Handbuch der Musikliteratur aller Zeiten und Völker, Wien 1904-1910", die über de.wikisource.org/wiki/Musikverzeichnisse erreichbar ist. Darin werden in Band 4,  S. 985, beide Orgeltrios von Boslet als Opus 20 aufgeführt.
Op. 21 "Veni creator" und ein "Pange lingua" für 4st. gem. Chor a capella

Op. 22 12 größere Orgelstücke, zwei Hefte
Heft I 
1. Präludium und Doppelfuge D-Dur
2. Fantasie zu einem alten Kirchenlied G-Dur ("Maria zu lieben")
3. Festpräludium B-Dur
4. Fantasie as-Moll/As-Dur
5. Einleitung und Doppelfuge h-Moll
6. Festpräludium D-Dur
Heft II 
7. Einleitung und Fuge a-Moll
8. Nachspiel (Kanon) F-Dur
9. Introduktion und Tripelfuge a-Moll (vgl. Op. 12)
10. Präludium G-Dur
11. Festpräludium F-Dur
(Boslet teilt dazu mit: "Beim Einzuge des Bischofs Joh. Georg v. Ehrler (Speyer) in die hiesige St. Josefskirche gespielt (St. Ingbert 1899)". Boslet war damals Organist a. d. St. Josefskirche in St. Ingbert. Im CVK bemerkt der Rezensent zu diesem Opus: "Für den liturgischen Gottesdienst nicht geeignet."
12. Adagio (freier Kanon) g-Moll
Verlag F. Gleichauf, Regensburg 1900 (CVK 2582)
Op. 23 Praeludium et Fuga e-Moll
Verlag Schweers & Haake, Bremen 1902 - W. Hoyermann, Bremen, gewidmet
Op. 24 Festpräludium und Hymne
Verlag Junne
Op. 25 Drei Tonstücke f. Orgel:
1. Festpräludium - 2. Recitativ - 3. Finale
Verlag Peters, Lpz. 1903, Verlagsnummer 2480
Op. 26 Interludium (op. 26,1); Postludium op. 26,2
(im ersten Band der dreibändigen Werkes "Orgelstücke moderner Meister", 1906, Junne, Leipzig)
Op. 27 Phantasie f. d. Orgel
Verlag Schwann, Düsseldorf, 1906 (CVK 3422 "routinierter Konzertorganist")
Op. 28 und 29 ?

Op.30 Orgelsonate Nr. V D-Dur, Themen a. d. Greg. Choral, z. B. "Et ecce terrae motus" 
Verlag Schweers & Haake, Bremen 1908
Op. 31 Ecce sacerdos f. 6.st. gem. Chor und Orgel (1912)
Verlag Schwann, Düsseldorf. (CVK 3979 - Referent J. G. Meurer: "Neues bietet der Autor eigentlich nicht.")
Der belgische Kapellmeister und Organist Alphonse Moortgat (1881-1962) hat 1922 (Boslets Opusnummern legen eigentlich eine Entstehungszeit der Werke um 1910 nahe) bei Schott Frères (Bruxelles) den Orgelsammelband "60 stukken voor groot orgel. Muzique d'orque. 60 pièces pour grand orgue" herausgegeben. Enthält Kompositionen belgischer, deutscher und französischer Komponisten: Fr. André, J. Bellens, L. Boslet, M. Brosig, C.A. Collin, A. de Boeck, J. de Groote, P. Bernard D'Hooghe, Alb. Floris, P. Gilson, F. de la Trombelle etc.
Boslets 4 Stücke sind darin verzeichnet als:
No. 4: Praeludium in C-Dur – Allegro. Op. 32
No. 18: Introduction und Fuge in D-Dur – Con moto. Op. 32
No. 38: Cantabile in d-moll Op. 32
No. 57: Fantasie über ein Thema von Palestrina in f-moll/F-Dur Largo – Con moto – Largo  Op.31 („Herrn Professor Ad Gessner in Straßburg gewidmet”)
Die Opusnummern 31 und 32 wurden offenbar doppelt vergeben. In Beckmanns „Repertorium Orgelmusik“ (2. Auflage von 1999) stehen sie als "Fantasie Op.31" und "Praeludium Op. 32" - herausgegeben von A. Moortgat.

Op. 32 Missa solemnis f. 7st. gem. Chor und Orgel
"Sr. Kgl. Hoheit Dem Prinzregenten Luitpold v. Bayern unterthänigst gew."
Verlag A. Böhm, Augsburg 1912 (CVO 1915 - CVK 4213)
Op. 33 Toccata, Introduktion und Fuge. Konzertstücke f. d. Orgel
Böhm & Sohn Augsburg
Op. 34 Konzertstücke f. d. Orgel, H. IV - Fünf Festpräludien
Verlag A. Böhm, Augsburg 1913
Op. 35 Orgelsonate Nr. VI c-Moll (3 Sätze)
Herrn Hoforganisten Prof. L. Maier, München, freundlichst gewidmet.
Bantusverlag Trier 1912 (CVO 1915 - CVK 4214)
Op. 36 Konzertstücke f. d. Orgel, H. 28. Sieben neue Festpräludien.
Verlag A. Böhm, Augsburg
Op. 37 Konzertstücke f. d. Orgel, H. 29. Introduction und Fuge zur Communion am Passionssonntag
Verlag A. Böhm, Augsburg 1938
Op.38 Zwei Weihnachtsstücke für Orgel: Weihnachtsidyll & Pastorale
Verlag A. Böhm, Augsburg, Verlagsnummer 6984
Op. 39 und 40 ?

Op. 41 Fünf Hymnen für das Fronleichnamsfest für 4st. gem. Chor mit Orchesterbegleitung
1. Pange lingua - 2. Sacris solemniis - 3. Panis angelicus - 4. O salutaris - 5. O sacrum convivium

Op. 42-44 ?

Op. 45 Introduction und Fuge zu "Maria zu lieben" für Orgel. 
M. Hoffmann, Kronach, 1932
Op. 46 Zwei Fantasien über Choralmelodien und ein Thema von Palestrina:
1. Qui confidunt (Tract. 4. Fastensonntag) - 2. Pueri Hebraeorum - 3. Thema von Palestrina
Hs. Bibl. d. Domchors. Domorganist Dr. Paul Schuh gewidmet
Op. 47 Fantasie über ein Thema von Palestrina a. d. "Missa brevis"
Hs. Bibl. d. Domchors; Nachlass Dr. P. Schuh

BEARBEITUNGEN / BOSLET ALS HERAUSGEBER

In der Sammlung "Konzertstücke f. d. Orgel", seit 1913 von A. Böhm & Sohn, 
Augsburg, wahrscheinlich auf Anregung Rheinbergers herausgegeben, sind folgende 
Hefte mit dem Namen Boslet verknüpft:

  • H. 1 Passacaglia von Frescobaldi
    nach Angaben des verstorbenen Hofkapellmeisters Rheinberger/München bearbeitet von L. Boslet
    H. 2 Ciaconna von Joh. Pachelbel, bearbeitet von L. Boslet
    H. 3 Vgl. Op. 33
    H. 4 Vgl. Op. 34
    H. 5 Zwei Sätze a. d. F-Dur-Konzert f. Orgel und Orchester von G. Fr. Händel, 
    bearbeitet f. Orgelsolo (1913)
    H. 28 Vgl. Op. 36
    H. 29 Vgl. Op. 37
  • Im Verlag L. Schwann, Düsseldorf, Verlagsnummer 1181, erschienen:
    Drei Orgelstücke großer Meister, für Orgel allein bearbeitet:
    1. Finale a. d. Konzert d-Moll von G. Fr. Händel
    2. Weihnachtspastorale (Gavotte) von J. S. Bach
    3. Allegro vivace a. d. c-Moll-Sonate von F. Mendelssohn

Boslet hat im Jahr 1900 Chorgesänge seines St. Ingberter Amtsvorgänger Frank Woll (1836-1899) herausgegeben, über die Buchhandlung Eder. Die Auflage muss sehr gering gewesen sein. Hofmeisters Monatsberichte verweisen auf diese Notenausgabe im Mai 1900 mit: "Woll, Franz. Religiöse Lieder u. Chöre zum Gebrauch im kath. Gottesdienste hrsg. v. L. Boslet. gr. 8o. St. Ingbert, Eder Mk 1 *n."

Boslet hat wohl auf Bitten der Hinterbliebenen Orgelwerke seines Stuttgarter Orgelprofessors Immanuel Faißt (1823-1894) herausgegeben:
- Introduction und Fuge in d-Moll, op. posthum, herausgegeben durch Ludwig Boslet, Otto Junne, Leipzig, 1895
- Choralfuge zu "Vom Himmel hoch, da komm ich her" als Nr. 51 in Diebold Orgelstücke moderner Meister I (von Ludwig Boslet posthum herausgegeben). Auch als Nr. 22 in "Der Moderne Organist" (Felix Striegler), Junne, Leipzig, 1910

Quellen: Bereths (s.o.) mit Ergänzungen gemäß frdl. Hinweisen von Christoph Jakobi.
Für weitere Anmerkungen zur Vervollständigung des Werkverzeichnisses sind wir sehr dankbar!
Josef Still

"Sollte es mir in Trier nicht gefallen, bekäme ich eine Professur an einer bayerischen Akademie in München oder Würzburg. Ich blieb in Trier, denn der Dom besitzt eine gewaltige Orgel..."

Boslet in seiner Autobiographie