So stand es in einer Paulinus-Ausgabe des Jahres 1953
Ein Weihnachtslied aus Trier-Pallien
In der Silvesterausgabe des „Paulinus“ vom vergangenen Jahre hat Dr. Bersch in dem Artikel „Trierische Weihnachtslieder“ neben einigen Liedern eines aus Pallien erwähnt, die erste Strophe desselben angeführt und dann den Gedanken geäußert, dass man dieses frohen Liedes wohl erst dann ganz froh werden könnte, wenn man zu diesen munteren Worten auch die beschwingte Weise kenne. Sollte das ein Wunsch oder eine Feststellung sein? Jedenfalls habe ich es als Anregung aufgefasst und bin als Pastor von Pallien mit der ersten Strophe in der Hand diesem Liede nachgegangen und habe gefunden, dass dieses Lied noch um 1900 in den Palliener Familien gesungen wurde und als „Alt-Palliener Weihnachtslied“ bekannt war. Nach dieser Zeit ist es leider in Vergessenheit geraten, so dass es jetzt einiger Mühe bedurfte, bis ich fünf Strophen und die Melodie zusammen hatte. Jedoch die Mühe hat sich gelohnt und Dank allen, die mitgeholfen haben, dass zum diesjährigen Weihnachtsfest den Lesern des „Paulinus“ die Weise mit fünf Strophen mitgeteilt werden kann.
Alle Palliener, aber auch die, die unseren schönen Stadtteil kennen und lieben, werden Freude an diesem Liedchen haben. Und wieviel weiß es zu erzählen! Pallien war ja früher nur ein kleiner Ort bei Trier. Im wesentlichen bestand es aus der heutigen Palliener Straße und dem Mühlweg im Busental, in dem ein paar Mühlen klapperten. Die Bewohner schienen nur einen kleinen Wohlstand gehabt zu haben, aber ihr gutes Herz hatte für das Kind in der Krippe doch noch ein Lämmchen übrig und das Kind, wahrscheinlich ein Mädchen, das in dem Lied seinen Bruder ermuntert, zum Kinde im Stalle zu gehen, verrät durchaus praktischen Sinn; es weiß, dass das Lämmlein nicht nur als Nahrung gut ist, sondern auch einen warmen Pelz abgibt, der das Kindlein vor Kälte schützt. Dabei scheint es selbst ein Kind armer Leute zu sein, denn jetzt, wo es helfen möchte, klingt in ihm der oft ausgesprochene Wunsch des Vaters an: “Wenn ich ein Häuslein hätt‘, wie es dort am Teiche steht, und ein Stall dabei!“ Aber so ist es immer im Leben: Wer selber arm ist, weiß am besten, wie weh die Armut tut, und ist am ehesten bereit, zu helfen, wo er auf noch größere Armut stößt. Und wieviel Gelegenheit zum Helfen hat gerade in der Weihnachtszeit jeder, der guten Willens ist. Das Motiv dazu ist in dem Lied klar und deutlich angegeben und auch in unserer Zeit noch gültig: „Um dem Kind zu machen Ehr‘, der Mutter eine Freud‘“. Wie schön, wenn diese Anregung gerade jetzt im heiligen Jahre Mariens auf fruchtbaren Boden fiele!
Johannes Knopp (1908 – 1974, Pastor in Trier-Pallien, St. Simon und Juda)
Die fünf Strophen
- Bruder mein, o lass dir sag'n,
was sich heute zugetrag'n,
zu Bethlehem im Stall
Da ist gebor'n ein Kindelein, hm, hm, hm,
Morgen will ich bei ihm sein, hm, hm, hm.
Das wird 'ne Freud juchei.
Das wird 'ne Freud juchei. - Bruder, du gehst auch mit mir,
Nimm den Dudelsack mit dir
und spiel die Schalmei auch.
Begrüßen dann das kleine Kindlein.
auch die liebe Mutter fein.
Das wär‘ ja mehr als Freud‘
Das wär‘ ja mehr als Freud‘. - Bruder, was soll’n wir nehmen mehr,
um dem Kind zu machen Ehr‘,
der Mutter eine Freud‘?
Geh‘, nimm ein Lämmchen von der Herd‘,
trag es zu der Mutter wert.
Das wär‘ ja recht gescheit‘
Das wär‘ ja recht gescheit‘ - Bruder, nimm das Lämmlei hin,
töt‘ dasselbe fein geschwind
und zieh‘ das Häutlein ab.
Und deck‘ damit das Kindlein zu,
dass es nicht erfrieren tu‘.
Das wär‘ ja mehr als schad‘,
Das wär‘ ja mehr als schad‘. - Wenn ich so ein Häuslein hätt‘,
wie das dort am Teiche steht,
und ein Stall dabei!
Ich nähm‘ die Mutter mit dem Kind,
brächt sie in das Haus geschwind.
Das wär ja Freud‘ juchei !
Das wär ja Freud‘ juchei !
Eine Weihnachts-Krippe stellt die Szene von Betlehem dar in einem Modell der Kurie "Metzenhausen" (im Trierer Dom-Bering)