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Voilà - Vierne! 150 Jahre Louis Vierne

Sämtliche Orgelwerke... und mehr!

Louis Vierne

Louis Victor Jules Vierne wurde am 8. Oktober 1870 im westfranzösischen Poitiers als Sohn des Journalisten Henri Vierne geboren. 1873 zog die Familie nach Paris. Dort entdeckte der Organist und Komponist Charles Colin die Begabung seines Neffen und ermunterte ihn zum Klavierspiel. Der von Geburt an wegen grauen Stars beinahe blinde Junge erhielt so bereits im Alter von sechs Jahren Klavierunterricht. Mit sieben Jahren erlangte Vierne durch eine Augenoperation schließlich ausreichend Sehkraft, um sich im Alltagsleben selbständig zurechtzufinden und Großgedrucktes auch lesen zu können. In diese Zeit fällt auch die erste tief berührende Begegnung mit der Orgel und ihrem Klang. Ab 1880/81 erhielt er Unterricht an der Pariser Institution Nationale des Jeunes Aveugles, der 1874 gegründeten weltweit ersten Blindenschule mit Konservatorium für junge Menschen. In dieses Jahr fällt auch Viernes erste Begegnung mit César Francks Orgelspiel in Sainte-Clotilde, über das er später schrieb: „Ich war fassungslos und geriet in eine Art Ekstase.” Als „Offenbarung” bezeichnete er dieses Schlüsselerlebnis in seinen Memoiren.

Ab 1889 studierte er bei César Franck und nach Francks Tod bei dessen Nachfolger Charles-Marie Widor.1900 erhielt er schließlich die Stelle als Titularorganist an der Kathedrale Notre-Dame de Paris, wo er die von 1863 bis 1868 erbaute, 86 Register zählende Orgel des Pariser Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll mit expressiven Klangmalereien zu neuem Leben erweckte. Eine prominent besetzte Kommission hatte ihn am 21. Mai 1900 einstimmig gewählt – und diese prestigeträchtige, aber schlecht bezahlte Stelle behielt Vierne auch bis zu seinem Tode.

Ab 1906 verdunkelte eine Reihe von Schicksalsschlägen Viernes Leben: Er musste nach einem komplizierten Beinbruch seine Technik für das Pedalspiel neu erlernen, 1907 erkrankte er an Typhus, später an grünem Star, was schließlich zur völligen Erblindung führte. 1909 wurde er von seiner Frau geschieden Ab 1916 hielt er sich wegen seines Augenleidens mehrere Jahre in einem Schweizer Sanatorium auf, wofür sein gesamtes Vermögen genutzt werden musste. 1917 wurde sein Sohn Jacques, der gegen den Ersten Weltkrieg protestiert hatte, standrechtlich erschossen. 1918 kam sein Bruder René (ebenfalls Komponist und Organist) in der Nähe von Verdun bei der Explosion einer Granate ums Leben. In den 1920er Jahren folgten trotz dieser Katastrophen Konzerttourneen durch Europa, nach Kanada und in die USA, die ihm Geld für die Renovierung und den Umbau seiner durch die Kriegseinflüsse sehr heruntergekommenen Orgel in Notre-Dame einbrachten. Auf seiner Amerika-Reise erlitt er einen Herzinfarkt und sein gesundheitlicher Zustand nahm rapide ab. Mit Schlaf- und Beruhigungstabletten versuchte er seine Depressionen zu lindern.

Zu seinem letzten Konzert am 2. Juli 1937 in Notre-Dame musste Vierne auf die Empore getragen werden. Er starb während dieses Konzertes am Spieltisch seiner Orgel an den Folgen eines Gehirnschlags.

Vierne in Trier - 2020

Plakat Vierne

Sonntag, 23. Februar 2020 • Trierer Dom 10 Uhr
HOCHAMT
Messe basse op. 30 für Orgel
(Orgelstücke, konzipiert für die "Stille Messe")
Ø Domorganist Josef Still – Orgel

Sonntag, 10. Mai 2020 • Trierer Dom 10 Uhr
HOCHAMT
Aubade aus der Suite bourguignonne op.17 (Violine und Klavier)
Clair de lune aus der Suite bourguignonne op.17 (Violine und Klavier)
Ø  Magdalena Krupp, Violine | Ulrich Krupp, Klavier

Sonntag,17. Mai 2020  • Konstantin-Basilika 11 Uhr
GOTTESDIENST
Complainte (aus „24 pièces en style libre“ op.31)
Ø KMD Martin Bambauer – Orgel

Donnerstag, 21. Mai 2020  • Konstantin-Basilika 11 Uhr
GOTTESDIENST
Hymne au soleil (aus „24 pièces de fantaisie - Deuxième suite“ op. 53)
Ø KMD Martin Bambauer – Orgel

Sonntag, 24. Mai 2020 • Konstantin-Basilika 11 Uhr
GOTTESDIENST
Aus „24 pièces en style libre“ op.31:
- Canon
- Méditation
Ø KMD Martin Bambauer - Orgel

Pfingstsonntag, 31. Mai 2020 • Konstantin-Basilika 11 Uhr
GOTTESDIENST
Naiades (aus „24 pièces de fantaisie - Quatrième suite“ op. 55)
Ø KMD Martin Bambauer – Orgel

Montag, 1. Juni 2020 • Pfingstmontag • Trierer Dom 10 Uhr
FESTHOCHAMT
Sergei Rachmaninoff: Prélude op.3 Nr.2 (Arrangement pour Grand Orgue par Louis Vierne)
Ø Domorganist Josef Still – Orgel

Sonntag, 14. Juni 2020 • Trierer Dom 10 Uhr 
HOCHAMT
Prélude funèbre c-Moll, op. 4 (komponiert 1896)
Verset fugué sur 'In exitu Israel' (komponiert 1894)
Communion op. 8 (komponiert 1894)
Allegretto op. 1 (komponiert 1894)
Ø Domorganist Josef Still - Orgel

Sonntag, 28. Juni 2020 • Konstantin-Basilika 11 Uhr
GOTTESDIENST
Èpitaphe (aus „24 pièces en style libre“ op.31)
Résignation (aus „24 pièces de fantaisie - Quatrième suite“ op. 55)
Marche episcopale (aus „Trois improvisations“ / 1928)
Ø KMD Martin Bambauer - Orgel

Mittwoch, 1. Juli 2020 • Konstantin-Basilika 20 Uhr
Ø EINFÜHRUNGSVORTRAG zu Leben und Werk von Louis Vierne
Anschließend:
ORGELKONZERT (Internationaler Orgelsommer 2020) • Konstantin-Basilika 20.30 Uhr
Louis Vierne (1870 – 1937)
Trois improvisations (improvisiert und aufgenommen 1928, transkribiert von Maurice Duruflé 1954):
- Cortège
- Méditation
- Marche episcopale
Charles Tournemire (1870 – 1939): Triple choral op.41
Louis Vierne
Orgelsymphonie Nr.1 d-Moll op.14 (komponiert 1898 – 1899)
I           Prélude
II          Fugue
III         Pastorale
IV         Allegro vivace
V          Andante
VI         Final
Ø KMD Martin Bambauer – Vortrag und Orgel

Samstag, 22. August 2020 • Trierer Dom - NEU: 12.30 Uhr!
MUSIK AUS DEM SCHWALBENNEST
Impromptu (aus „24 pièces de fantaisie - Troisième suite op. 54)
♦ Domorganist Josef Still – Orgel

Samstag, 29. August 2020 • Trierer Dom - NEU: 12.30 Uhr!
MUSIK AUS DEM SCHWALBENNEST
Aus „24 pièces en style libre“ op. 31 für Orgel oder Harmonium (komponiert 1913):
- Cortège
- Divertissement
- Berceuse
♦ Thomas Schnorr (Mayen) – Orgel

Samstag, 5. September 2020 • Trierer Dom - NEU: 12.30 Uhr!
MUSIK AUS DEM SCHWALBENNEST
Andantino und Caprice
(aus “24 pièces de fantaisie – Première suite” op.51)
Étoile du soir (aus “24 pièces de fantaisie – Troisième suite” op.54)
Idylle mélancolique
(aus „24 pièces en style libre“ op. 31 für Orgel oder Harmonium)
♦ Christian-Markus Raiser (Karlsruhe) – Orgel

Samstag, 12. September 2020 • Trierer Dom - NEU: 12.30 Uhr!
MUSIK AUS DEM SCHWALBENNEST
Toccata (aus “24 pièces de fantaisie – Deuxème suite” op.53)
Prélude fis-Moll ohne op. (1914)
♦ Markus Uhl (Heidelberg) - Orgel

Liebfrauenkirche Trier: Kammermusik von Louis Vierne

"PAGES PERSONNELLES"

Aus den „Soirs étrangers“ op. 56 für Cello und Klavier:
Granada / Sur le Léman / Venedig
Aus den „24 Pièces en style libre“ für Harmonium:
Cortège / Légende / Epithalame / Divertissement
Aus der „Messe basse“ op.30 für Harmonium:
Entrée / Offertoire / Élévation / Sortie
Le soir und Légende op.5 für Viola und Klavier
Aus den „Silhouettes d’enfants“ op.43 für Klavier: Valse / Chanson
Aus der Sonate für Violine und Klavier op.23: Allegro risoluto
Kammermusikerinnen des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums:
Liselotte Krämer, Oboe / Lea Reutlinger, Violoncello / Charlotte Köster, Viola
Magdalena Krupp, Violine
Andreas Hoffmann, Harmonium
Kathrin Notte-Zeck und Ulrich Krupp, Klavier
Mario Zeck, Texte

Samstag, 19. September 2020 • Trierer Dom
MUSIK AUS DEM SCHWALBENNEST
Dédicace (aus “24 pièces de fantaisie – Troisième suite” op.54)
♦ Domorganist Josef Still - Orgel

Samstag, 26. September 2020 • Trierer Dom
MUSIK AUS DEM SCHWALBENNEST
Prélude (aus “24 pièces de fantaisie – Première suite” op.51)
Les cloches de Hinckley
(aus “24 pièces de fantaisie – Quatrième suite” op.55)
♦ Gabriel Moll (Abtei St. Matthias Trier) – Orgel

Samstag, 26. September 2020 • Konstantin-Basilika 18 Uhr
ORGELVESPER
Orgelsymphonie Nr.5 a-Moll op. 47
I     Grave
II    Allegro molto marcato
III   Tempo di scherzo ma non troppo vivo
IV   Larghetto
V    Final
Ø Konrad Paul (Münster) - Orgel

Samstag, 3. Oktober 2020 • Trierer Dom
MUSIK AUS DEM SCHWALBENNEST
Intermezzo (aus “24 pièces de fantaisie – Première suite” op.51)
Clair de lune (aus “24 pièces de fantaisie – Deuxième suite” op.53)
Sur le Rhin (aus “24 pièces de fantaisie – Troisième suite” op.54)
Carillon de Westminster (aus “24 pièces de fantaisie – Troisième suite” op.54)
♦ Ulrich Krupp (Trier) – Orgel

Samstag, 10. Oktober 2020 • Trierer Dom
MUSIK AUS DEM SCHWALBENNEST
Aus „24 pièces en style libre“ op. 31 für Orgel oder Harmonium:
- Canzona
- Èlégie
- Madrigal
♦ Domorganist Josef Still - Orgel

Sonntag 15. November 2020 (Volkstrauertag) • Trierer Dom 10 Uhr 
HOCHAMT
Messe basse pour les défunts op. 62 für Orgel oder Harmonium (komponiert 1934)
(Orgelstücke, konzipiert für die "Stille Messe")
Ø Domorganist Josef Still – Orgel

Samstag, 12. Dezember 2020 • Trierer Dom 16 und 18 Uhr 
ADVENT IM DOM
Aus pièces en style libre op. 31 für Orgel oder Harmonium:
- Arabesque
- Lied
- Pastorale
Ø Domorganist Josef Still – Orgel

Vierne in Trier 2001

Louis Vierne

Dienstag, 8. Juni 2021 • Trierer Dom 20 Uhr
ORGELKONZERT (Internationale Orgeltage im Trierer Dom)
Aus „24 pièces en style libre“ op. 31:
- Prélude
- Choral
- Scherzetto
- Rêverie
- Postlude
► Paul Breisch (Organiste titulaire de la cathédrale de Luxembourg) - Orgel

Dienstag, 15. Juni 2021 • Trierer Dom 20 Uhr
ORGELKONZERT (Internationale Orgeltage im Trierer Dom)
Marche nuptial (aus “24 pièces de fantaisie – Première suite” op.51)
Feux follets (aus “24 pièces de fantaisie – Deuxème suite” op.53)
Gargouilles et Chimères (aus “24 pièces de fantaisie – Quatrième suite” op.55)
Aus „24 pièces en style libre“ op. 31 für Orgel oder Harmonium:
- Préambule 
- Berceuse
- Pastorale
- Carillon de Longpont
► Peter Rottmann (Münnerstadt) - Orgel

Dienstag, 22. Juni 2021 • Trierer Dom 20 Uhr
ORGELKONZERT (Finalkonzert der Internationalen Orgeltage im Trierer Dom)
Orgelsymphonie Nr.2 e-Moll op.20
I              Allegro
II             Choral
III            Scherzo
IV           Cantabile
V             Final
► Domorganist Josef Still – Orgel

Mittwoch, 7. Juli 2021 • Konstantin-Basilika 20.30 Uhr
ORGELKONZERT (Internationaler Orgelsommer 2021)
Aubade (aus „24 pièces de fantaisie - Quatrième suite“ op. 55)
► KMD Martin Bambauer - Orgel

Mittwoch, 14. Juli 2021 • Konstantin-Basilika 20.30 Uhr
ORGELKONZERT (Internationaler Orgelsommer 2021)
Triptyque op. 58 (komponiert 1929–1931):
I              Matines
II             Communion
III            Stèle pour un enfant défunt
► Christoph Schoener (Hamburg) – Orgel

Mittwoch, 28. Juli 2021 • Konstantin-Basilika 20.30 Uhr
ORGELKONZERT (Internationaler Orgelsommer 2021)
Orchestersymphonie a-Moll op.24 (Orgelfassung von Thomas Schmögner)
I              Grave – Allegro molto (attacca)
II             Lamento (Adagio molto)
III            Scherzo (Animato ma non troppo)
IV           Finale (Allegro moderato)
► Johannes Quack (Köln) – Orgel  

Mittwoch, 18. August 2021 • Konstantin-Basilika 20.30 Uhr
ORGELKONZERT (Internationaler Orgelsommer 2021)
Sicilienne (aus „24 pièces de fantaisie - Deuxième suite“ op. 53)
► Wolfgang Abendroth – Orgel 

Samstag, 21. August 2021 • Trierer Dom 11.30 Uhr
ORGELKONZERT (Musik aus dem Schwalbennest)
Orgelsymphonie Nr.3 fis-Moll op. 28
I              Allegro maestoso
II             Cantilène
III            Intermezzo
IV           Adagio
V             Final
Domorganist Josef Still – Orgel

Samstag, 11. September 2021 • Trierer Dom 11.30 Uhr
ORGELKONZERT (Musik aus dem Schwalbennest)
Fantômes (aus „24 pièces de fantaisie - Troisième suite op. 54)
Domorganist Josef Still - Orgel

PAGES PERSONELLES

AMG-Ensemble - Vierne-Konzert

Liebfrauenkirche Trier: Kammermusik von Louis Vierne

Donnerstag, 17. September 2020, 19.30 Uhr

Largo und Canzonetta op.6 für Oboe und Klavier
Aus den „Soirs étrangers“ op. 56 für Cello und Klavier: Granada / Sur le Léman / Venedig
Aus den „24 Pièces en style libre“ für Harmonium: Cortège / Légende / Epithalame / Divertissement
Aus der „Messe basse“ op.30 für Harmonium: Entrée / Offertoire / Élévation / Sortie
Le soir und Légende op.5 für Viola und Klavier
Aus den „Silhouettes d’enfants“ op.43 für Klavier: Valse / Chanson
Aus der Sonate für Violine und Klavier op.23: Allegro risoluto

Kammermusikerinnen des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums:
Liselotte Krämer, Oboe / Lea Reutlinger, Violoncello / Charlotte Köster, Viola
Magdalena Krupp, Violine
Andreas Hoffmann, Harmonium
Kathrin Notte-Zeck und Ulrich Krupp, Klavier
Mario Zeck, Texte

Samstag, 18. September 2021 • Trierer Dom 11.30 Uhr
ORGELKONZERT (Musik aus dem Schwalbennest)
Orgelsymphonie Nr.4 g-Moll op. 32
I              Prélude
II             Allegro
III            Menuet
IV           Romance
V             Final
Christian von Blohn (St. Ingbert) – Orgel

Sonntag, 19. September 2021 • Trierer Dom 10 Uhr 
HOCHAMT
Cinq Pièces pour Harmonium de César Franck
Transcription pour grand orgue par Louis Vierne
Ø Domorganist Josef Still – Orgel

Montag, Allerheiligen 1. November 2021 • Trierer Dom 10 Uhr 
PONTIFIKALAMT
Messe solennelle (Missa solemnis) cis-Moll op. 16
Trierer Domchor
Ulrich Krupp -  Chororgel
Domorganist Josef Still - Hauptorgel
Ø Leitung: Domkapellmeister Prof. Thomas Kiefer

Louis Viernes Klavier-Quintett in Trier

Cassard

10. November 2021 - 20 Uhr
Quatuor Hermès
Philippe Cassard, Klavier

Konzert der Kammermusikalischen Vereinigung Trier im Großen Saal der Europäischen Rechtsakademie ERA

Hermes-Quartett

Es spielen das Quatuor Hermès (Elise Liu und Omer Bouchez, Violine, Lou Yung-Hsin Chang, Viola, Yan Levionnois, Violoncello) und Philippe Cassard, Klavier. Auf dem Programm stehen das Klavierquintett f-Moll op. 34 von Johannes Brahms sowie das Klavierquintett c-Moll von Louis Vierne.

Sonntag, 14. November 2021 (Volkstrauertag) • Konstantin-Basilika
GOTTESDIENST
Lamento (aus „24 pièces de fantaisie - Deuxième suite“ op. 53)
Ø KMD Martin Bambauer - Orgel

Orgelkurs: DIE ORGELWERKE VON LOUIS VIERNE

Freitag, 19. November 2021 • Konstantin-Basilika 9 bis 17 Uhr

ORGEL-MEISTERKURS mit Vincent Dubois (Kathedrale Notre-Dame Paris)
Thema: Die Orgelwerke von Louis Vierne
Info bei KMD Martin Bambauer: Martin.Bambauer@ekir.de

Samstag, 27. November • Trierer Dom 17 Uhr • Advent im Dom
Johann Sebastian Bach: Sicilienne g-Moll aus Sonate II für Flöte und Cembalo/Klavier
Bearbeitung für Orgel von Louis Vierne
Ø Domorganist Josef Still – Orgel

Mittwoch, 1. Dezember 2021 • Trierer Dom • ca. 13.15 Uhr
MUSIK VOR GEDENKGOTTESDIENST FÜR OPFER DER AMOKFAHRT 2020
Requiem aeternam (aus „24 pièces de fantaisie – Première suite“ op.51)
Marche funèbre (aus „24 pièces en style libre“ op.31)
Ø Domorganist Josef Still - Orgel

Samstag, 18. Dezember 2021 • Konstantin-Basilika 18 Uhr
ORGELVESPER
Cathédrales (aus „24 pièces de fantaisie - Quatrième suite“ op. 55)
Orgelsymphonie Nr.6 h-Moll op.59 (komponiert 1930)
I           Introduction et Allegro
II          Aria
III         Scherzo
IV         Adagio
V          Final
Ø KMD Martin Bambauer - Orgel

Werkverzeichnis von Louis Vierne

Werke für Orgel solo in der Reihenfolge der Entstehung

  • Allegretto op. 1 (komponiert 1894)
  • Verset fugué sur 'In exitu Israel' (1894)
  • Prélude funèbre c-Moll, op. 4 (1896)
  • Communion op. 8 (1894)
  • Erste Sinfonie d-Moll, op. 14 (1898–1899)
  • Zweite Sinfonie e-Moll, op. 20 (1902)
  • Dritte Sinfonie fis-Moll, op. 28 (1911)
  • Vierte Sinfonie g-Moll, op. 32 (1913–1914)
  • Prélude fis-Moll, ohne op. (1914)
  • Fünfte Sinfonie a-Moll, op. 47 (1923–1924)
  • 24 Pièces de fantaisie (Vier Suiten):
    - Première Suite op. 51 (komponiert 1926)
    - Deuxième Suite op. 53 (1926)
    - Troisième Suite op. 54 (1927)
    - Quatrième Suite op. 55 (1927)
  • Trois Improvisations (Notre-Dame-de-Paris, November 1928),
    transkribiert von Maurice Duruflé:

    - Marche épiscopale
    - Méditation
    - Cortège
  • Triptyque op. 58 (komponiert 1929–1931):
    - Matines
    - Communion
    - Stèle pour un enfant défunt
  • Sechste Sinfonie h-Moll, op. 59 (komponiert 1930)

Werke für Orgel oder Harmonium

  • Messe basse, op. 30 für Orgel oder Harmonium (komponiert 1912)
  • 24 pièces en style libre op. 31 für Orgel oder Harmonium (1913)
  • Messe basse pour les défunts op. 62 für Orgel oder Harmonium ( 1934)

Transkriptionen

  • Sergei Rachmaninoff: Prélude op.3 Nr.2
    (Arrangement pour Grand Orgue par Louis Vierne)
  • Cinq Pièces pour Harmonium de César Franck -
    Transcription pour grand orgue par Louis Vierne
  • Johann Sebastian Bach:
    Sicilienne aus Sonate II für Flöte und Cembalo/Klavier

Messe solennelle cis-Moll für Chor und zwei Orgeln op.16 (komponiert 1899)

Außerdem Klavierwerke, Kammermusik, Lieder und Orchesterstücke

Was, wo, wer, wann?

Ein detailliertes Werkverzeichnis Viernes mit seinen Stücken für Orgel und Harmonium finden Sie hier im PDF. Es enthält die Angaben, wer was wann und wo in Trier spielte.

Louis Viernes Konzert 1921 in Trier

"Riktiovar" in der Trierer "Volkswacht"

Volkswacht-Rezension 1921

Am 1. April 1921 spielte Louis Vierne ein Orgelkonzert in Trier; nicht im Dom, nicht in der Konstantin-Basilika, die beide eigentlich opulente Orgeln hätten vorweisen können. Er gab das Konzert im Konzertsaal Treviris an der Voit-Orgel von 1900. Auf dem Programm standen Werke seiner Lehrer Franck und Widor sowie eigene Stücke, dazu Bachs d-Moll-Toccata.

Die Volkswacht brachte am Montag, 4. April 1921, eine Besprechung. Der Untertitel der Zeitung lautete "Organ für die Interessen der werktätigen Bevölkerung des Reg.-Bez. Trier; Organ für die Sozialdemokratische Partei im Reg.-Bez. Trier". Das Blatt existierte von 1919 bis 1933. Wer sich hinter dem Pseudonym „Riktiovar“ verbirgt, ist unklar. Der Heilige Palmatius starb der Legende nach in Trier unter dem römischen Landpfleger Riktiovar den Martertod. Hier der Text:

Musik.
Orgelvortrag Louis Vierne
im Treviris-Saal

Nicht nur für seine hiesigen Fachgenossen, sondern für jeden, der der „Königin der Instrumente“ huldigt, war es ein Genuß erlesenster Art, dem vollendeten Spiel Viernes, der seit mehr als zwanzig Jahren als erster Organist an der Pariser Notre-Dame-Kirche wirkt, lauschen zu dürfen.

Wer freilich aufgrund selten hoch entwickelter Fähigkeiten und einer fabelhaften Veranlagung, die Schule eines Cesar Franck für Kontrapunkt und Fuge und die eines Ch. Widor für Orgelspiel genossen hat, von dem kann man schon „etwas“ erwarten. In Deutschland, besonders im Rheinland ist Vierne kein Unbekannter. Ich erinnere nur daran, daß er bereits Ende der 90er Jahre mit seinem Lehrer Widor zu den Einweihungsfeierlichkeiten der Konzertsäle von Elberfeld, Köln, Aachen u.a.m. eingeladen war und durch seine Kunst Presse und Publikum  gleich stark fesselte. Wie es ihn dann immer wieder nach Deutschland gezogen hat, nach der Heimat Bachs, seines „Herrgotts“. „Wir französischen Organisten, das sind seine Worte, sehen in diesem gewaltigen Offenbarer den Schöpfer ebenso unserer Orgelkunst, wie der anderer Völker. Von ihm ging das große Licht aus. Hätten ihm die heutigen technischen Errungenschaften in seiner heiligen Einsamkeit zur Verfügung gestanden, - er hätte sie, was die Macht des Ausdrucks, die Kühnheit der Gedanken, der Flug in die lichtesten Höhen musikalischen Erfassens anbetrifft, bei weitem überholt; denn er stand hoch über der Zeit! Seine Gedanken gingen hinab in die verborgensten Schächte menschlicher Empfindsamkeit.“ Dieses Urteil ist nicht die Phrase irgendeines Schwärmers, der irgendeine Stimmung in poetische Worte zu kleiden weiß. Es sind die mit rührender Ueberzeugung gesprochenen Worte eines – Blindgeborenen, dessen Lebensaufgabe die Kunst Bachs ist, dessen Inneres durchstrahlt ist von seiner Sonne, dessen Seele ihn schaut in immer neu verklärten Formen. Man höre ihn die „Toccata und Fuge in D-moll“ spielen, man folge ihm auf den verschlungenen Pfaden Francks, eines anderen begeisterten Vergötterers des Leipziger Kantors oder Widors, man träume im Schatten seiner eigenen Eingebungen (die Orgelliteratur kennt vor allem die 4 großen Sinfonien und dreißig (sogenannte) getrennte Stücke, die bei Durand und Hamelle, Paris, und bei Schirmer, Newyork, erschienen sind), und man wird sich unschwer die Erkenntnis zu eigen machen müssen, daß ein Ausgewählter, voll strotzender Kraft und tiefsten Gemütes das höchstmögliche der Tastatur und Registerkombinationen zu entringen versteht. Es hat nun keinen Zweck die gebotenen Blüten Viernescher Kunst hier einzeln zu betrachten, uns genügt die Feststellung, daß der köstliche Blütenstrauß, den er uns darbot, nicht nur unsere Sinne wonniglich gefangen hielt, sondern daß die empfangenen Genüsse uns erneut die Ueberzeugung aufdrängten, Kunst allein könne die Völker wieder zusammenbringen. Der Saal war mäßig besetzt. Die Orgel wies verschiedene verstimmte Register auf.
Riktiovar

Ferdinand Laven in der Trierer Zeitung

Inserat VIerne-Konzert TV 1921

Eine zweite Rezension stand in der Trierer Zeitung am Dienstag, 5. April 1921. Die Trierer Zeitung existierte nur 1920 und 1921. Autor der Besprechung war Ferdinand Laven. Der Komponist, Schriftsteller, Journalist und Fotograf wurde 1879 in Trier geboren und starb 1947. Er wohnte in der Trierer Dampfschiffstraße und in Paris. 1907 gründete er das Pariser Verlagshaus "La Nouvelle Populaire". Laven publizierte darin zwischen 1912 und 1914 leichte Unterhaltungsliteratur. Wie er am Ende seiner Konzertbesprechung andeutet, kannte er Vierne aus seiner Pariser Zeit.

Hier seine Trierer Konzertbesprechung, aus der sich weitgehend das Programm erahnen lässt:

Orgelkonzert

Louis  Vierne, der bekannte erste Organist der Pariser Notre Dame-Kirche, hatte mit seinem am Freitag, den 1. April im großen Saale der „Treviris“ gegebenen Konzert einen großen Erfolg zu buchen. Schade, daß sich nicht mehr Verehrer reinster Kunst eingefunden haben. Auf dem Programm glänzten vier Namen – Außer Bach die Meister des modernen belgisch-französischen Orgelspiels: Cesar Franck, Charles Widor, und – Vierne, der bedeutendste Schüler Francks und Widors. Es ginge weit über den Rahmen eines knappen Zeitungsberichts hinaus, wollte ich versuchen, das Gebotene hier streng kritisch zu analysieren. Daher nur kurz folgendes: vielleicht wird der eine oder andere, dem die kirchlichen Gepflogenheiten in Frankreich unbekannt sind, sich gefragt haben, ob z.B. eine „Piece heroique“, eine „Legende“, „Berceuse“, ein „Carillon“ während einer katholischen Handlung verwendet werden könnten; ob die Kühnheit der Harmonien, die Eigenartigkeit virtouoser Registrierung, die sich oft auf die verwegensten Stege moderner Phrasierungstechnik wagende Modulation nicht der kirchlichen Atmosphäre schadeten, sie verweltlichten. – Wer selbst längere Zeit im romanischen Auslande geweilt hat, wird auf diese leicht begreifliche Zwiespältigkeit in der Wertung des der Tradition Entgegengesetzten zu antworten wissen, daß es eine Sache des Milieus ist, die dem Urteil den Ausschlag gibt; die subjektives Zurückhalten in objektives Hinnehmen verwandelt.

Freilich fehlte dem nackten Treviris-Saal alles und jegliches – von der verstimmten Orgel ganz zu schweigen! – was die geschickt gewählten Darbietungen in ihrem wahren Lichte hätte erstehen lassen können. Die Sinne des Neulings konnten sich daher nicht festlegen, heimfinden.

Sie erfaßten nicht die tiefere  Wirkung, die von dem „dritten Choral in a-Moll“, von „Cantabile“, dem titanenhaften „Carillon“, oder der klassischen „Toccata“ ausging: sie träumten nicht in der weihrauchdurchfluteten, von zart glühenden Rosenlichtern getragenen Erhabenheit z.B. eines flandrischen Domes. Die feierliche Stille, die sich in der „Legende“, durch kühne Quarten- und Quintgänge auswirkte, mag nur in unbestimmten Umrissen gezittert haben.

Vierne ist ein Riese auf seinem Instrument. Er hat es zwanzig Jahre in Notre-Dame bewiesen. Dieser blind–geborene Künstler sieht Herrlichkeiten, die wir nur ahnen können. Er hat viel gelitten und ist groß geworden in seinem Leiden. Der Aufbau seiner Programme ist das Sinnbild seines Innenlebens. In heroischem Zuge gleiten alle Sehnsuchtsschreie seines Herzens an uns vorüber: hier kindlich flehend, Gott und seine Geister beschwörend, dort brausend in wirren, wonnigen Jubelhymnen, gekrönt von der Majestät der Fuge, des Canons: Ewig stolz im Vollbewußtsein ihrer durch die Jahrhunderte hindurch unveräußerlichen Rechte . . . Ich war glücklich, als ich dem alten Freunde die Hand, die Hand des Gottbegnadeten nach so langen Jahren wieder drücken durfte . .  
F.L.

(Quelle: verfilmte Trierer Zeitung in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier und - original, nicht verfilmt - im Nachlass Ferdinand Laven im Stadtarchiv)